Sie sind hier: Der Raku Brennvorgang H. Entladen des Ofens  
 DER RAKU BRENNVORGANG
A. Zu Beginn
B. Glasur
C. Aufstellen des Ofens
D. Bezuglich der Brenner
E. Ofenplatte und Stützen
F. Beladen des Ofens
G. Befeuern des Ofens
H. Entladen des Ofens
I. Temperaturschock
J. Reduktionsphase

ENTLADEN DES OFENS
 

Sobald die Temperatur im Ofen Werte von über 900°C erreicht, ist es wichtig, die Situation im Ofen zu beobachten, und sich nicht ausschließlich nach den Temperaturangaben des Pyrometers zu richten. Der Beschluß, mit dem Brennen zu stoppen, ist nur davon abhängig, was Sie im Ofen sehen. Durch die Auslassöffnung können Sie vorsichtig die Werkstücke im Ofen beobachten.


Wichtig

Aus der Auslassöffnung im Ofendeckel strömt heiße Luft, die in Bruchteilen von Sekunden Haare, Augenbrauen oder Wimpern verbrennt. Beugen Sie sich daher nie direkt über die Öffnung, um in den Ofen zu schauen. Tragen Sie eine Schutzbrille und Handschuhe und schirmen Sie ihr Gesicht ab. Blicken Sie immer seitlich in den Ofen. Sorgen Sie daher schon beim Beladen des Ofens dafür, dass Sie das kritischste (i.d.R. höchste) Werkstück auf diese Weise gut beobachten können. Überprüfen Sie das auch, bevor sie den Ofen befeuern.

Besucher oder sonstige Anwesende, die mit dem eigentlichen Raku-Brand nichts zu tun haben, erfordern besondere Aufmerksamkeit. Natürlich fühlt sich jeder durch die rote Glut angezogen und möchte einen Blick in den Ofen werfen, ohne sich jedoch bewusst zu sein, dass glühend heiße Luft entweicht.

In diesem Fall müssen Sie Maßnahmen treffen, dass sich niemand unbeachtet dem Ofen nähern kann.



 
 

Eine Taschenlampe mit einem stark fokussierten Strahl ist sehr geeignet, um zu sehen, ob die Glasur ausgeschmolzen ist. Solange der Ofen noch nicht den Endtemperaturbereich erreicht hat, sieht eine Glasur matt aus. Wenn die Glasur zu Schwitzen beginnt, oder sich mehr oder weniger schaumig zeigt, nähert sich der Ofen der Schmelztemperatur. Eine ausgeschmolzene Glasur zeigt im Lichtstrahl der Taschenlampe einen Glanz. Sobald Sie auf diese Weise festgestellt haben, dass die Glasur geschmolzen ist, können die den Brennvorgang stoppen.

Als erstes wird der Gasdruck mittels des Druckreglers wieder auf den minimal möglichen Wert eingestellt, so dass nur die kleine Flamme der Vorwärmphase (vgl. Kap. D – Über den Brenner) brennt. Stellen Sie sich einfach vor, dass die Flamme, die brannte, als Sie das Gasventil zugedreht haben, auch die Flamme ist, die beim nächsten Aufdrehen des Gasventils brennen wird. Wenn der Druck nun wieder minimal ist und man eine kleine Flamme sieht (und hört), kann man das Kugelventil am Brenner schließen. Dazu halten Sie den Brenner mit einer Hand fest und schließen mit der anderen Hand das Ventil.

Obschon Sie jetzt dem Ofen eine Zeit (10 – 30 sek.) für einen ersten Temperaturschock geben, müssen Sie dann auch selbst aktiv werden. Wenn die Werkstücke zu sehr auskühlen, wirkt das Nachräuchern nicht mehr.
Nehmen Sie vorsichtig den Deckel vom Ofen ab. Denken Sie daran, dass dabei heiße Luft freigesetzt wird. Legen Sie den Deckel an einen sicheren Platz, und zwar dorthin, wo sie nicht zufällig darauf steigen können, wenn Sie konzentriert den Ofen entladen, und natürlich auch so, dass er nicht auf leicht entzündlichem Material (Gras, Blätter etc.) aufliegt.

Es ist also nun an der Zeit, den Ofen zu entladen. Bei komplizierten oder schweren Werkstücken, oder einfach nur zur Sicherheit, können Sie jemand ersuchen, sich mit einer sauberen Schaufel bereitzuhalten und das an der Zange hängende Werkstück von unten zu unterstützen, sobald sie es über die Oberkante des Ofen gehoben haben. Setzen Sie jedes Werkstück, das Sie entnehmen, neben dem Ofen ab, um durch den Temperaturschock das Craquelé bewirken. Wenn Sie viele Stücke auszuladen haben, sorgen Sie dafür, dass Sie nicht auf die bereits entnommenen Stücke treten.

Wenn Sie sehr dünnwandige oder empfindliche Werkstücke, z.B. aus Giesston haben, dann können Sie die Backen der Zange vorher über der Auslassöffnung anwärmen. Dies vermindert die Bruchgefahr.


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